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(Editorial) Datenklau und Nutzer-Überwachung – wann hat der Kunde die Nase voll?

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Heute wurde bekannt, dass Hacker bei Sony Millionen von Kundendaten aus dem Playstation-Netzwerk gestohlen haben, und das bereits vor über einer Woche. Das Verbrechen beleuchtet die Notwendigkeit des Schutzes von Kundendaten wieder einmal.

Doch die Meldung des Netzwerks Elektronischer Geschäftsverkehr (NEG) passt hierzu wie die Faust aufs Auge: “Der großen Bedeutung von Datensicherungen ist sich die große Mehrheit der Teilnehmer des Online-Ratgebers “IT-Sicherheit” durchaus bewusst. So gaben 77,7 Prozent der knapp 550 Teilnehmer an, regelmäßig ihre Unternehmensdaten zu sichern. Zeitgleich bedeutet dieser Wert jedoch, dass knapp ein Viertel der Teilnehmer (22,3 Prozent) im Bereich der Datensicherung nachlässiger verfährt. 9 Prozent gaben an, überhaupt keine Datensicherung zu praktizieren, ca. 13 Prozent sichern ihre Daten nur unregelmäßig oder in großen zeitlichen Intervallen von bis zu sechs Monaten.

Und weiter warnt das vom Bund unterstützte NEG: “Im Falle eines Datenverlusts, z. B. infolge einer Systeminfektion durch eine Schadsoftware oder physischer Beschädigung des Datenträgers, müsste gut ein Viertel der Teilnehmer mit einem signifikanten Schaden rechnen.” Offensichtlich sind einigen KMU ihre Daten dann doch nicht wichtig genug.

Der Fall iPhone

Andere Firmen hingegen betätigen sich als Datenkraken. Neben die sattsam bekannten Kandidaten Google und Facebook ist nun letzte Woche auch Apple getreten. In jedem Apple-Mobiltelefon liegt eine kleine unscheinbare Datei in den Tiefen desw Betriebssystems, die sämtliche Bewegungsdaten des Benutzers speichert: hundert Mal am Tag, noch dazu unverschlüsselt und für jeden halbwegs versierten Computernutzer auslesbar. Zwei englische IT-Experten haben aus diesen Daten ein Bewegungsprofil auf eine Landkarte übertragen.

Bei einem Test des Wall Street Journals stellte sich heraus, dass das iPhone auch Daten speichert, wenn entsprechende Lokalisierungsfunktionen wie GPS und Wlan-Ortsmarkierung abgeschaltet sind. Über die Abschaltung der Ortungsfunktionen haben iPhone-Besitzer keine Möglichkeit, die Speicherung der Ortsdaten zu verhindern. Experten rätseln noch, wozu dies nützen soll, außer um den Nutzer auszuspionieren.

Apples CEO Steve Jobs



Obwohl die obersten Datenschützer des Bundes und Bayerns ebenso wie zwei US-Senatoren von Apple Auskunft über Sinn und zweck dieses Datensammelns verlangt haben, verweigert der Konzern mit dem Logo des angebissenen (wurmstichigen?) Apfels jede offizielle Auskunft. Lediglich CEO Steve Jobs hat sich gestern (26.4.), fünf Tage nach Beginn der Affäre, gemeldet:

In einer E-Mail an einen Kunden dementiert er internationale Vorwürfe, der Konzern würde seine Nutzer ausspionieren. “Wir überwachen niemanden”, erklärte er in einer nicht verifizierten E-Mail, die das Apple-Portal MacRumors veröffentlichte. Die Informationen, die derzeit im Umlauf sind, seien schlichtweg falsch, schrieb Jobs.

Offenbar denkt einige Leute in Cupertino dennoch eher an die Wirkung der neusten Quartalszahlen: Rund 25 Mrd. US-Dollar hat man im ersten Quartal 2011 umgesetzt und dabei knapp sechs Milliarden Dollar Profit gemacht. Da kratzt eine Strafandrohung von 300.000 Euro aus Bayern wohl nicht. Wozu also die Kunden kopfscheu machen? Sie sollen weiterhin brav mit ihren “kleinen Datenmonstern” (Süddeutsche Zeitung an Ostern) Daten an die kalifornischen Werbestrategen liefern.

Doch dieser Plan wird nicht aufgehen: In den USA haben nach einem Bericht der US-Nachrichtenagentur Bloomberg bereits zwei Nutzer Sammelklage gegen Apple eingereicht. Der Kurs der Apple-Aktie ist um 0,3% gefallen.

Gütesiegel und Auditing

Beide Vorfälle sind nicht dazu geeignet, das Vertrauen der Kunden in die Internetnutzung zu stärken, und dazu gehört eben auch das Geschäft der Shopbetreiber in Deutschland. Jeder sollte sich bemühen – und dies durch ein Gütesiegel belegen -, dass ihm das Vertrauen seiner Kunden am Herzen liegt. Regelmäßiges Auditing ist dazu die beste Voraussetzung.

Ich freue mich auf Ihre Zuschriften zu diesem Thema.

Bitte folgen Sie mir auf Twitter. Mein Benutzername: @mima1707, Suchbegriff ist jedoch “Michael Matzer” (!).

Michael Matzer, Redakteur Deutschland

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