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[Editorial] Apples iPad ist da – Segen oder Fluch?

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Seit dem 28. Mai ist Apples Tablet Computer iPad auch hierzulande erhältlich. Lange Schlangen bildeten sich vor den Apple Stores, in denen die Fans des Konzerns mit dem Apfel-Logo darauf warteten, endlich eines der begehrten Objekte ergattern zu können. In kürzester Zeit waren die günstigeren Modelle ausverkauft.

Inzwischen ist es dem Unternehmen von Steve Jobs gelungen, seine Fangemeinde zu aktivieren und das neueste „gadget“ zu begehren. Das ist ein Phänomen, das es nur noch selten gibt, etwa in der Modewelt, wo es ja auch etliche Gurus gab und gibt. Ähnlich wie bei angesagten Buchautoren oder TV-Serien wie „24“ zeigt sich hier das Phänomen der „Einschaltquote“: Möglichst viele wollen dabei sein („Einschalten“), um überhaupt mitreden zu können – und mit den Freunden und Gleichgesinnten mithalten zu können. Das iPad ist ein soziales Phänomen ebenso wie ein wirtschaftliches: Social Merchandising.

Fehlende Funktionen

Dabei lässt das Objekt der Begierde doch einige nützliche Funktionen vermissen, die man heute beie einem Netbook ohne weiteres als selbstverständlich voraussetzen würde: Es gibt keinerlei Flashvideos, denn Apple befindet sich rechtlich im Clinch mit Adobe. Es gibt kein WLAN und keinen USB-Anschluss. Nun, Apple hat sich offenbar noch einige Upgrade für die Version 2.0 übrig gelassen.

Einfluss auf Inhalte

Bedenklicher ist da schon die Frage, wie stark der Apfel-Konzern Einfluss auf die Inhalte seines Elektroniktabletts nehmen wird. Dieses Präsentationsgerät dient ja auch als E-Reader für Bücher und andere elektronische Inhalte, etwa Zeitungen und Magazine, Stadtpläne und Reiseführer. Deren Copyright gehört doch eigentlich den Verlagen bzw. Urhebern (je nachdem, welche Art von Urheberrecht man anlegt), oder? Abgesehen von im Internet bereitgestelltem Content können die iPad-Nutzer aber auch Bücher etc. von iTunes herunterladen. Wer bestimmt dort das Angebot, die Preise und die Konditionen? Natürlich nur Apple.

Schon sind die ersten deutschen Verleger bei Steve Jobs vorstellig geworden. Aus den Verhandlungen mit Google und dessen wachsendem Buchladen klug geworden, versuchen sie, bessere Konditionen als den totalen Ausverkauf für sich und ihre Urheber zu erzielen. Doch wie verhandelt man mit einem Unternehmen, das mit rund 220 Mrd. US-Dollar höher kapitalisiert ist als selbst Microsoft und das an einem Tag wahrscheinlich mehr verdient als der gesamte Staat Montenegro?

Zweifelhafte Energiebilanz

Auch die Energiebilanz der Erfolge von iPod, iPhone und iPad ist nicht die allerbeste. All diese mobilen Endgeräte sind mit einem Akku ausgestattet, der ständig wieder aufgeladen werden muss – am heimischen Stromkreis oder, wenn man Glück hat, in einem Zug der Deutschen Bundesbahn, der über Steckdosen verfügt. So oder so muss der Strom erst einmal produziert werden, in einem Atom- oder einem Kohlekraftwerk. Der CO2-Ausstoß dürfte dabei keineswegs kleiner werden, sondern stetig wachsen. Bis künftig auch genügend Strom in der Sahara produziert wird, vergehen noch ein paar Jahre.

Höchste Zeit also, dass der Apfel etwas grüner wird.

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