Der Anbieterdienst für Gutscheine Groupon ist mittlerweile über 10 Milliarden US-Dollar und will demnächst an der Börse 15 Mrd. $ erlösen. Gutscheine scheinen bei den Internetnutzer wirklich gefragt zu sein, denn auch Google (Google Offers) und Facebook (Facebook Deals) setzen darauf. Dabei ist das Geschäftsmodell gar nicht so einfach aufzusetzen, wie das Beispiel Google Offers zeigt, das sich erst in der Testphase befindet.
Facebook Deals zeigt, was nötig ist, um Gutscheine zu den Nutzern bringen und Profit für die Anbieter abzuwerben. Wie schon Foursquare ist eine Ortungsfunktion notwendig, die den Nutzer mit seinem Handy an einem Ort mit möglichst vielen Angeboten – Stadt oder Sehenswürdigkeit – anmeldet. Bei Facebook heißt diese Funktion „Places“.
Sobald der Nutzer sich an einem per „Check In“ angemeldet hat, will er – und damit automatisch auch seine Freunde – davon natürlich einen Vorteil haben. Hier kommen die ortsgebundenen Angebote ins Spiel. In Form von Gutscheinen, Informationen, Sonderangeboten usw. melden sich entsprechende Anbieter beim Nutzer. Der Haken dabei: Es müssen auch genügend Anbieter beim Service – sei es Facebook, Google oder Foursquare – angemeldet sein, sonst herrscht Ebbe im Handy.
Wie eine Statistik von ECC Handel zeigt, sind Gutscheine und Rabattaktionen („zwei kaufen, eines bezahlen“ usw.) unter den Nutzer am beliebtesten, bieten sie doch den größten geldwerten Vorteil. Dies setzt jedoch entsprechend potente Anbieter voraus, etwa Kaffeehaus- oder Modehausketten. Diese muss Google für „Offers“ erst noch an Bord holen.
Ein zweiter Haken: Wie funktioniert das mit dem Verrechnen? Google sackt erst einmal 80% des erzielten Umsatzes ein, die restlichen 20% folgen binnen drei Monaten. Ist jeder Anbieter dazu bereit, auf ein Fünftel seines Umsatzes zu warten? Die Google-Funktion „CheckOut“ soll für die Abrechnung eingesetzt werden – wie sieht dies bei Facebook Deals und Groupon aus?
Eine Menge offene Fragen sind noch zu klären. Doch Social Media scheint die Richtung zu sein, in der Gutscheine eine Menge mehr Umsatz generieren können. Der Grund: Die Dynamik der Freundschaft, die Facebook mitbringt, kann enorm sein. Es werden zwar nicht gleich 500 Mio. Nutzer auf ein einziges Angebot anspringen, aber man kann sich den Andrang vorstellen, wenn Sonderangebote auf die Mitwirkung möglichst vieler Freunden setzen – insbesondere wenn es für ein guten Zweck ist, etwa nach einer weiteren Tsunami-Katastrophe. Werden die Server und Netze solchem Ansturm standhalten?
Wie stellen Sie sich die Vorteile des Social Commerce vor, liebe Leser? Ich bin auf Ihre Zuschriften gespannt.
Michael Matzer, editor Germany
Folgen Sie mir auf Twitter (unter mima1707)!