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(Gastkommentar) Google Offers, Facebook Deals – und Groupon Fails?

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Michael Zachrau, Geschäfsführer von Ant Marketing



Groupon gilt laut Forbes als das am schnellsten wachsende Unternehmen der Welt. Nachdem Google mit einem Sechs-Milliarden-Dollar-Angebot abgeblitzt ist, starten Google und Facebook nun unabhängig ihre Services.

Kommentar von Michael Zachrau, Geschäftsführer www.ant-marketing.org, Zug, Schweiz

Groupon-Gründer Andrew Mason und Investoren haben sich ausgerechnet, dass sie bei einem Börsengang mindestens 15 Milliarden $ abräumen können.

Da wird sich Groupon aber sputen müssen, sonst wird aus dem großen IPO-Geschäft mit den Kleinanlegern leider nichts werden. Mit Google Offers und Facebook Deals übernehmen nunmehr ernsthafte Konkurrenten das von Groupon & Co. vorgewärmte „Local Business“.

Das Konzept der Gutscheine, wie es Groupon betreibt, ist sehr einfach (siehe IR.de-Editorial vom 1.2.2011) In der Einfachheit des Konzepts liegt aber die Hauptgefahr für das Geschäftsmodell von Groupon: “Bereits jetzt hat Groupon tausende Wettbewerber – und es werden noch tausende dazukommmen”, schreibt der amerikanische IT-Blogger Dave Troy.

Marissa Mayer, seit 10 Jahren bei Google und seit kurzem verantwortlich für den Aufbau des lokalen Geschäfts hat gegenüber der FAZ kürzlich Googles großes Interesse an den Themen lokales Internet und E-Commerce bestätigt. „… und wir haben eine Menge relevanter Daten dafür”, sagte Mayer der FAZ.

Zweifellos sind die Datenbanken von Google, mit ihren wertvollen Informationen über Werbekunden, Wettbewerbs-Situationen und Produkte und das Wissen über die Suchanfragen der rund eine Milliarde Internetnutzer, die täglich die Angebote des Unternehmens nutzen – Goldgruben für das Datamining und das stärkste Differenzierungsmerkmal im Markt.

Facebook Deals wird zugetraut, sich im Werbemarkt des mobilen Internets mit Facebook Places hervorragend zu positionieren. In diesem noch nicht einmal ansatzweise erschlossenen Werbemarkt werden Facebook von Marktbeobachtern und Analysten glänzende Aussichten vorausgesagt. 500 Millionen Facebook-Nutzer verbringen signifikant mehr Zeit auf Facebook-Seiten als auf irgendeiner anderen Seite, und die Bindung an das eigene soziale Netzwerk ist bei den meisten Nutzern sehr hoch.

Die Glaubwürdigkeit und den Vertrauensvorschuss, den Produkte und Dienstleistungen mit Empfehlungen im Freundes- und Bekanntenkreis erhalten, gehören zu den Alleinstellungsmerkmalen von Facebook. Werbung wird so persönlicher, wärmer und verbindlicher, wie man es vom guten alten Networking kennt.

Groupon dagegen unterhält einen Offline-Vertrieb auf der Straße, der personalintensiv, kostspielig und fehleranfällig ist. Dieser Vertrieb ist das Rückgrat des Erfolges von Groupon, denn dieser schafft durch Fleiß, Disziplin und vor allem Klinkenputzen die Grundlage des Systems: interessante und für alle Beteiligten lukrative und faire Deals. Erstens für den Endkunden, denn sonst bleiben die Gutscheine liegen, zweitens für den Inserenten, der kostengünstig neue Kunden erhält und last but not least für Groupon: ein Deckungsbeitrag für die Organisation.

Um die Motivation des Vertriebs sollte es derzeit gut bestellt sein, da es immer nur eine Richtung gibt: aufwärts. Was passiert aber, wenn das Geschäft mal nicht mehr wächst, sondern sich enttäuschte und verärgerte Kunden an die besser positionierte Konkurrenz wenden – die Deals immer weniger funktionieren? Wenn die Aussicht auf den Börsengang und damit viel Geld für alle Mitarbeiter schwindet?

Bei Groupon Deutschland (vorher Citydeal) kippte die Stimmung schon einmal an der Basis. Als Groupon Citydeal im Frühsommer 2010 übernahm, wurden kurzfristig fast 100 Mitarbeiter gekündigt, weil die Burnrate und Personalgröße angeblich zu hoch war. Die Kritik von Verbraucherschützern, geprellten Kunden und ehemaligen Mitarbeitern.wird jetzt schon laut, noch bevor die Konkurrenz von Google und Facebook den Markt betritt.

Wenn jetzt Google oder Facebook mit einer vernünftigen Job-Alternative kommt, wird man sich im Management in Berlin noch wünschen, dass Andrew Mason das Angebot von Google angenommen hätte. Da hat sich Groupon einen Konkurrenten erschaffen, den nur eines noch von seinem Erfolg abbringen kann: Die Hybris, das Vertriebs-Geschäft (offline) nicht mit erfahrenen Vertriebs-Profis zu besetzen. Mit Offline und mit Vertrieb hat Google bisher überhaupt keine Erfahrung.

Marissa Mayer wirkt sehr entschlossen, keine schweren Fehler zu machen und ihr neuer Chef, Larry Page, einer der beiden Google-Gründer, macht Dampf.

Achja, Ebay und Amazon kommen auch noch dazu.

Armes, erfolgreiches Groupon – woher sollen nur alle die tollen Deals kommen?

Beste Grüße,

Michael Zachrau

Hinweis: Diese Meinungsäußerung stellt keine Meinungsäußerung der Redaktion dar.

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