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Interview mit Thomas Ebling, Chief Executive Officer von Demandware

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Unser Gesprächspartner diese Woche ist Thomas Ebling, Chief Executive Officer von Demandware. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen unter anderem die Cloud-basierten E-Commerce-Plattformen von Demandware.

Internet Retailing: Welche Dienstleistungen bietet Demandware an?

Thomas Ebling: Demandware ist ein Anbieter von Cloud-basierten E-Commerce-Plattformen. Unsere Firma wurde 2004 von dem Deutschen Stephan Schambach gegründet, der auch der Gründer von Intershop ist. Wir unterstützen unsere Ku

Tom Ebling, Chief Executive Officer von Demandware.

nden (Händler und Markenunternehmen) dabei, ihre digitale Präsenz aufzubauen und ihr Online-Business voranzutreiben.

Worin liegt der besondere Vorteil Ihrer Cloud-basierten E-Commerce-Plattformen?

Stephan Schambach, unser Gründer, ist ein echter Visionär. Er besitzt langjährige Erfahrung im E-Commerce, die zum Teil noch aus der Zeit stammt als er Intershop gründete (Anfang der 1990er). In seinen letzten Jahren bei Intershop fiel ihm auf, dass Einzelhändler mit immer rasanteren Veränderungen und Innovationen zu kämpfen hatten. Traditionelle Software-Modelle für Verkaufsplattformen, bei denen die Kunden entschieden, wann sie ihre Software aktualisieren wollten, konnten einfach nicht mit den Innovationen mithalten. Also dachte er sich, dass Claud-basierte Technologie, die dem Händler ermöglicht, alle Kunden stets mit der aktuellsten (und derselben) Software zu versorgen, der richtige Weg ist. Schambach wollte damals Intershop in diese Richtung lenken, aber seine Kollegen waren nicht sicher, ob dies der richtige Weg sei. Also verließ er seine Firma und zog mit der Familie in die USA. Er investierte Eigenkapital und fand noch einige andere Investoren, die ihn mit genug Kapital versorgten, um Demandware ins Leben zu rufen.

Und er hatte recht?

Er hatte absolut recht. Der Markt entwickelt sich definitiv in diese Richtung. E-Commerce wird ständig strategischer für Kunden in Bezug auf Wachstum und dem Umsatz, den die Kunden erzielen. Stephan prognostizierte damals, dass Technologie sich rasant entwickeln würde, aber das sie sich so rasant entwickeln würde … vor sechs Monaten zum Beispiel hatte noch kein Mensch von Pinterest gehört und jetzt ist es ein absolutes Muss und alle Händler wollen auf Pinterest sein. Diese Trends werden unter anderem von Amazon und Google ins Leben gerufen und von Leuten, die sehr viel Kapital haben. Und sie betreffen jeden Händler, die heutzutage praktisch nicht mehr in der Lage sind, alleine mit diesen Entwicklungen mitzuhalten.

Wie groß ist Demandware zurzeit?

Demandware hat 110 Kunden auf seinen Plattformen mit 402 Webseiten. Unser Umsatz betrug in den zwölf Monaten bis Ende März 2012 60 Millionen Dollar. Aber wir haben mehrere Milliarden Dollar über unsere Plattformen abgewickelt.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Neckermann?

Damals, 2007, war Demandware noch recht klein. Neckermann befand sich im Prozess der strategischen Umstellung. Das Unternehmen wollte sich auf E-Commerce konzentrieren und sich von seinem Kataloggeschäft verabschieden und verfügte bereits über eine maßgeschneiderte E-Commerce-Plattform. Aber Neckermann wusste, dass man aufrüsten musste und suchte nach einer neuen Plattform. Demandware wollte in diesen Prozess einsteigen und Neckermann hörte sich unsere Vorschläge an, denn Stephan eilte sein Ruf voraus. Allerdings nahmen sie uns nicht besonders Ernst, weil wir ein kleines Unternehmen waren. Neckermann war zwar begeistert von unseren Tools, aber befürchtete, dass diese Größenordnung außerhalb unserer Reichweite lag. Außerdem hielten sie uns für zu teuer. Also entschieden sich sich für einen anderen Anbieter, stellten aber nach sechs Monaten fest, dass das noch kostspieliger werden würde. Neckermann kam wieder auf uns zu, und 2008 unterschrieben wir einen Vertrag mit dem Versandhändler. Wir betreuen jetzt das gesamte Geschäft von Neckermann in Deutschland.

Wie kam es zur Gründung von Demandware?

Wie eingangs erwähnt, hatte Stephan diese Idee einer Cloud-basierten E-Commerce-Plattform, die sich aber bei Intershop nicht realisieren ließ. Er zog also mit seiner Familie in die USA, aber arbeitete noch mit Ingenieuren in Jena zusammen. Stephan gründete Demandware Ende 2004. Ein Teil unserer Technikabteilung saß in Jena und so waren wir – für ein amerikanisches Unternehmen – von Anfang an ziemlich international. Die Hälfte unseres Umsatzes kam aus Europa, was sehr ungewöhnlich ist für ein US-Unternehmen unserer Größenordnung. In Großbritannien haben wir Kunden wie House of Frasier, Asda und TM Lewin, aber auch in Deutschland sind wir mit Häusern wie s.Oliver und Görtz vertreten. Die Tatsache, dass Stephan Deutscher ist, und wir mit Ingenieuren in Deutschland gearbeitet haben, erwies sich als echter Vorteil. Unsere Plattformen waren von Anfang an auf Mehrsprachigkeit und diverse Währungen hin ausgelegt.

Das spricht auch für Ihr Produkt, wenn es Kunden in verschiedenen Ländern und aus verschiedenen Kulturkreisen anspricht.

Ja, genau.

Was sind die nächsten Schritte für Demandware?

Wir bieten tatsächlich die einzige E-Commerce-Plattform in der „Unternehmensklasse“ an und sind der Ansicht, die Vorteile dieser Plattform sind so überzeugend, dass unser Kundenstamm stetig wachsen wird. Immerhin ist unsere Kundenzahl in den letzten Jahren von 25 auf 110 gewachsen. Im Moment haben wir etwa zwei Prozent Marktanteil, aber wir glauben in den nächsten fünf bis zehn Jahren werden 25 bis 50 Prozent der Kunden dieses Modell benutzen. Im Moment geht es darum, unsere Kunden so glücklich und zufrieden wie möglich zu machen. Außerdem wollen wir unseren Marktanteil vergrößern, wir investieren verstärkt in Forschung und Entwicklung, Sales & Marketing und erweitern in andere Länder. Wir unterstützen unsere Kunden außerdem bei einem Schlüssel-Trend, den wir aufgrund unserer Plattformen ausgezeichnet bedienen können: Multi-Channel-Sales. Manche Kunden, wie House of Fraser in Großbritannien, haben zum Beispiel einen „Buy & Collect“-Service im Angebot – die Kunden kaufen online und holen die Ware im Geschäft ab. House of Fraser hat diese kleinen „Store- Footprints“, die früher ein kompletter Store waren, der geschlossen wurde. House of Fraser wollte aber die Kunden dort nicht verlieren, also eröffneten sie ein kleines Geschäft, das keine Ware vorrätig hat. Die Kunden können im Store bestellen und sich die Ware entweder nach Hause schicken lassen oder sie am nächsten Tag abholen. Da werden verschiedene Vertriebswege miteinander verknüpft. Bei einem anderen Kunden, Columbia Sportswear in den USA, können Sie mit Ihrem Smartphone im Laden einkaufen und einen zweidimensionalen Code einscannen. Wenn die von Ihnen gewünschte Farbe oder Größe nicht vorrätig ist, dann können Sie gleich auf die Produkt-Webseite gehen und sich die Ware nach Hause schicken lassen. Diese Verknüpfung von Vetriebswegen ist ein Trend, den alle unsere Kunden erleben, und weil wir Cloud-basierte Plattformen anbieten, können wir sie unterstützen – ein Schlüsselgebiet für zukünftige Investitionen für uns und unsere Kunden.

Werden Sie auch in andere Länder expandieren?

Bislang haben wir in Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten verkauft, aber wir wollen in andere europäische Länder expandieren. und wir püfen derzeit, ob wir auch Geschäfte in Asien machen wollen.

Wieviele Mitarbeiter hat Demandware zurzeit?

Ende März 2012 hatten wir 250 Mitarbeiter, aber wir haben seitdem neues Perosnal eingestellt, denn wir wachsen unaufhörlich.

Ich nehme an, Sie haben Niederlassungen in verschiedenen Ländern?

Unsere Zentrale ist in Boston, USA, und wir haben eine Technikabteilung in Jena und Vertriebs- und Serviceniederlassungen in München, London und Paris.

Wir bedanken uns bei Thomas Ebling, Chief Executive Officer von Demandware, für dieses Gespräch. Im Verlauf des Jahres werden wir uns wieder mit Demandware in Verbindung setzen, um über Fortschritte und neue Initiativen zu sprechen. In der Zwischenzeit begrüßen wir Ihre Anregungen und Kommentare (E-Mail bitte an frank.diebel@internetretailing.net). Wir freuen uns auch über Vorschläge für mögliche Interviewpartner.

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