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(Interview, Teil 2) Mitarbeiterleistung im E-Retailing fördern und planen – in der Cloud

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Internet Retailing sprach mit Darryl Dickens, Chief Marketing Officer von SuccessFactors, einem Softwarehersteller und Cloud-Betreiber von Business Execution Software, die im HR-Bereich eingesetzt wird. Zudem habe ich Jeremy Bauer, VP of Global Cloud Services, und Brad Mattick, Leiter des weltweiten Produktmarketings, befragt.

Dies ist der zweite Teil meines zweiteiligen Interviews mit SuccessFactors. Der Schwerpunkt liegt auf der Bereitstellung der in Teil 1 beschriebenen Software in einer Cloud-Infrastruktur und auf Analytics.

Darryl Dickens, Chief Marketing Officer bei SuccessFactors



Internet Retailing: Warum sind Sie mit Ihrer Software in die Cloud gegangen? Wegen der Skalierbarkeit?

Dickens: Ja, die Skalierbarkeit war in der Tat ausschlaggebend. Allerdings ist es ein ganz anderes Modell als on-premise und hat seine eigenen Spielregeln. Unsere Suite basiert auf einem einzigen Quellcode, das macht die Architektur von SuccessFactors so besonders. Für diesen Quellcode liefern wir fünf Updates pro Jahr.

Ein Beispiel: Wenn einer unserer Kunden die Funktion eines bestimmten Moduls in unserem Portfolio verbessert, kann jeder andere Anwender unserer Cloud davon profitieren.

Internet Retailing: Ich bin nicht sicher, ob die Kunden davon begeistert sind.

Dickens: Das liegt in der Natur einer cloudbasierten Software: alle Kunden nutzen immer das gleiche aktuelle Release. Die Vorteile der Anwendung in der Wolke liegen in der hohen Entwicklungsgeschwindigkeit, der Skalierbarkeit und den niedrigen Gesamtbetriebskosten. Datensicherheit ist ebenfalls ein sehr wichtiges Thema. Und dafür ist unser Vice President Global Cloud Services zuständig.

 

Internet Retailing: Mr. Bauer, Sie sind für den Betrieb der Cloud-Infrastruktur zuständig.

Jeremy Bauer: Ich kümmere mich um das Rechenzentrum, in dem unsere SaaS-Produktsuite gehostet wird. Wir haben ein europäisches Rechenzentrum in Amsterdam, so dass wir sämtliche Anforderungen der EU-Datenschutzrichtlinien erfüllen. Damit sorgen wir auch für physische Sicherheit und damit maximalen Schutz der Kundendaten. Zusätzlich führen wir regelmäßig Audits durch. Es handelt sich um ein SaaS-System das für jeden Kunden eine eigene Datenbank-Instanz bereit hält und dabei hochredundant und horizontal skalierbar ist.

Internet Retailing: Es geht also um Scale-out versus Scale-up.

Mattick: Scale-out ist ein Schlüsselfaktor für den Erfolg einer kundeninstanzbasierten Strategie, denn so können wir immer genügend Kapazität bereitstellen.

Internet Retailing: Welcher Hersteller sorgt für die Rechenkapazität?

Bauer: Unsere Strategie ist es, auf Marktführer zu setzen, die einen guten Service haben und Investitionssicherheit bieten. Wir haben zahlreiche Oracle/SUN-Server und Server auf Intel-x86-Basis. Oracle/SUN sind neu im SaaS-Geschäft, verfügen aber selbstverständlich über die Cloud- und Virtualisierungsfunktionen, die für eine langfristige Partnerschaft Voraussetzung sind.





Der Mitarbeiter verfolgt im Modul Cubetree seine sozialen Kontakte





Internet Retailing: Und diese Server sind ausreichend geschützt?

Übersicht der Funktionen in der SuccessFactors-Plattform

Bauer: Was SuccessFactors hier besonders auszeichnet, sind die Prozesse und Verfahren, die die Kunden-Daten ebenso sicher schützen, wie es der Rechner tut, auf dem die Anwendung läuft. In puncto Sicherheit verfolgen wir ein 3-Säulen-Konzept: Applikationssicherheit, Infrastruktursicherheit und Sicherheit der Applikationsarchitektur. Das bedeutet, dass wir unsere Anwendungen nach den „Open Web Application Security Projects (OWASP)“ Richtlinien entwickeln und testen. Damit werden ungewollte Zugriffsmöglichkeiten innerhalb der Applikation ausgeschlossen. Damit verhindern wir beispielsweise Cross-site Scripting oder SQL Injection. Die Sicherheit wird regelmäßig von drei unabhängigen Unternehmen getestet.

Ein weiterer Aspekt ist die Infrastruktur: Diese Sicherheit gewährleisten wir mit Gebäudesicherheit, Netzwerksicherheit und Firewalls. Wir sprechen hier von sogenanntem „Hardening“ der Infrastruktur. Insgesamt verfügen wir über ein 8-9 stufiges Sicherheits-Schalenmodell, was der höchsten Sicherheitsstufe entspricht.

Zusätzlich zur physischen Sicherheit sorgt die Systemarchitektur dafür, dass die Kundendaten optimal geschützt sind. Das gewährleisten wir unter anderem durch einen sicheren Applikationsbetrieb auf dem Server sowie die Datenbankstruktur. Durch die Mandantenfähigkeit von SuccessFactors sind die Kundendaten jederzeit sauber voneinander getrennt.

Dickens: Es gibt ständig Tests mit Einbruchsversuchen von White Hackern. Darauf verlassen sich auch Regierungsbehörden und andere Kunden. Bislang konnte niemand unsere Sicherheitsvorkehrungen überwinden.

Bauer: Besonders in EMEA gibt es sehr detaillierte Gesetze hinsichtlich Datenschutz und -sicherheit. Wir haben daher wie gesagt ein eigenes Rechenzentrum für Europa, das sich in Amsterdam befindet. So können wir unseren Kunden die Sicherheit geben, dass personenbezogene und geschäftskritische Daten gemäß den EU-Datenschutzrichtlinien geschützt werden. Dies ist die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern.

Internet Retailing: SuccessFactors verfügt über eine App, die seine Kunden nutzen können. Wie handhaben Sie die Sicherheit von mobilen Endgeräten?

Bauer: Wir legen viel Wert auf hohe Sicherheitsstandards. Dabei muss man zwei Seiten bedenken: Zum einen gibt es den Sicherheitsaspekt der Cloud und zum anderen ist die Sicherheitstechnologie des mobilen Endgeräts maßgeblich. Mit der mobilen App von SuccessFactors haben unsere Kunden Zugriff auf ihr Firmendirectory und Organigramme. Darüber hinaus können sie damit auch bequem von unterwegs bestimmte Approval-Prozesse durchführen, beispielsweise beim Recruiting. Diese vertraulichen Daten müssen natürlich zu jedem Zeitpunkt geschützt werden – auf dem mobilen Endgerät genauso wie in der Cloud.

Internet Retailing: Welche Werkzeuge setzen Sie ein?

Bauer: In puncto Sicherheit greifen wir auf eine ganze Reihe an Instrumenten zurück. Um eines zu nennen: Intrusion Detection, die host- und netzwerkbasiert ist. Außerdem prüfen wir unsere Software in mehreren Teststrecken auf Schwachstellen. Alle Anwendungen durchlaufen somit eine Qualitätsprüfung, bevor wir sie in Betrieb nehmen. Kritisch wird es vor allem, wenn Zahlungsverkehr in der Cloud abgewickelt wird: Drittunternehmen, die Dienste zum Verarbeiten von Zahlungskartentransaktionen oder zum Speichern von Daten anbieten, müssen besonders hohe Sicherheitsstandards wie den PCI-DSS Framework einhalten. Solche Anforderungen befolgen wir, obwohl SuccessFactors keine direkten Transaktionen im Zahlungsverkehr tätigt. Wir stellen dadurch aber sicher, dass unsere Maßnahmen zum Datenschutz state of the art sind.

Internet Retailing: Herr Dickens, gibt es außer Sicherheit und Skalierbarkeit weitere Gründe, SuccessFactors in der Cloud zu implementieren?

Dickens: Die Abbildung der Cloud-Nutzer ist transparenter als im on-premise-Umfeld. Wir sehen genau, wie intensiv die Kunden unsere Software nutzen. Wir wissen also, was an der Kundenbasis passiert. Wir sehen Muster, die sich herausbilden. So erkennen wir beispielsweise an der Art und Weise wie die Kunden eine bestimmte Funktion nutzen, ob wir ein neues Modul oder weitere Funktionen entwickeln sollten

Internet Retailing: Sie verfügen also über eine Menge Einblicke in ein Unternehmen. Aber nutzen Sie die analytischen Möglichkeiten auch, um den Erfolg Ihrer Kunden zu vergrößern?

Dickens: Mit Analytics bieten wir unseren Kunden ein wichtiges Tool, um langfristig die Talente im Unternehmen effektiv einzusetzen. Personalverantwortliche und Manager können essentielle Fragen beantworten wie: „Woran arbeiten die Angestellten und welche Ergebnisse erzielen sie dabei? Was können wir tun, um die Gesamtleistung des Unternehmens zu verbessern? Wie können wir langfristig planen und wie verändert sich das Gesamtkonstrukt, wenn wir unsere weltweiten Ressourcen verschieben?”

 

Wir haben vor einem Jahr die dänische Firma YouCalc gekauft und damit einen Schwerpunkt auf Workforce Planning und Analytics gelegt. Die Lösung ermöglicht die Durchführung von Echtzeit-Analysen und Geschäftssimulationen im Stil von „Was wäre wenn“-Szenarien. Anwender erhalten in Echtzeit und ohne Streuverlust analytische Mash-ups aller unternehmensinternen Daten wie Finanzzahlen aus dem ERP-System, Vertriebsinformationen aus dem CRM oder Angaben zur Kundenzufriedenheit auf Basis der Call Center-Software.

Der E-Retailer könnte so seine Lieferkette den Verbraucherwünschen und dem Kaufverhalten anpassen und seinen Mitarbeitern darauf abgestimmte Aufgaben zuteilen. So kann die Ausrichtung eines Unternehmens relativ flexibel dem tatsächlichen Bedarf angepasst werden.

Internet Retailing: Planung ist wichtig, aber ein Unternehmen muss auch wissen, woher es kommt.

Dickens: Es gibt Unternehmen, die konkrete Kriterienkataloge bieten, nach denen Personalabteilungen Talente rekrutieren können. Da fällt es leicht, die Mitarbeiter bereits im Recruiting-Prozess nach den geforderten Anforderungen auszuwählen und somit später nach den Fähigkeiten einzusetzen. Andere Manager stellen Mitarbeiter nicht aufgabenspezifisch ein, so dass sie ihr Talent nicht entfalten können und die Firma schon wenig später wieder verlassen. Wir helfen den Unternehmen dabei, die Ursachen dafür zu erkennen. Dies könnten zum Beispiel geringe Karrieremöglichkeiten oder unzureichende Einarbeitungsprogramme sein. Weiterhin können wir sie dabei unterstützen, eine leistungsorientierte Vergütungsentscheidung zu treffen. Oder sich mit branchenspezifischen Benchmarks zu vergleichen.

Internet Retailing: Für diese anspruchsvolle Aufgabe müsste man allerdings sehr hochqualifizierte HR-Leiter haben.

Dickens: HR hat sich bislang darum gekümmert, personalbezogene Prozesse zu automatisieren, um die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Der nächste Schritt besteht nun darin, die Mitarbeiter zu motivieren. Aber HR hat heute noch nicht den Überblick über Gesamtergebnisse und Kennzahlen eines Unternehmens, den die Verantwortlichen eigentlich bräuchten. Um dies zu erreichen, braucht die Personalabteilung Analysesoftware und Daten. Dieses Defizit hat andere Abteilungen, die bereits darüber verfügen, in eine privilegierte Position versetzt. Analytics macht HR endlich ebenbürtig.

Internet Retailing: Sie würden also dem HR-Leiter sagen: Wir geben Ihnen ein Tool, mit dem Sie neue Fachkräfte finden, einsetzen und den Einsatz modellieren und planen können.

Dickens: Genau. Die größten Unternehmensbereiche wie Herstellung, Lieferkette, IT und andere sind durch einen Reifungsprozess inklusive Leistungssteigerung gegangen. Nun muss HR dem folgen.

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