Google will für 12,5 Mrd. Dollar (8,8 Mrd. Euro) das Mobilgeschäft von Motorola übernehmen, das seit Anfang des Jahres eigenständig agiert. Mit dieser Übernahme geht der Suchmaschinengigant, der das Smartphone-Betriebssystem Android entwickelt, auf Konfrontationskurs zu Apple und RIM. Es geht um die Marktführerschaft im lukrativen Smartphone-Geschäft, in dem Android-Geräte zunehmend die Oberhand gegenüber Apple iPhone erringen.
Der Preis von 40 Dollar pro Aktie, den Google bar zahlt, stellt einen satten Aufschlag von 63% gegenüber dem Schlusspreis der Aktie vom Freitag dar. Offensichtlich ist Motorola Mobility den Mannen von Larry Page einiges wert. Page will zusammen mit Motorola Android-Geräte “mit verbesserter Nutzerfahrung” herstellen und “das gesamte Adroid-Ökosystem zu Gunsten der Verbraucher, Partner und Entwickler mit neuem Antrieb versehen”.
Wie der Analyst Rüdiger Spies von IDC sagte und Larry Page im Blog schreibt, geht es auch um den Katalog von Patenten, den die alte IT-Firma Motorola besitzt. Google sieht sich bekanntlich seitens Apples und Microsofts Klagen wegen Patentverletzungen ausgesetzt. Es habe mit Android einige Patente verletzt. Die Motorola-Patente würden dagegen einen besseren Schutz bieten, schreibt Page. Und sogar eine Grundlage für Gegenklagen bieten.
Die Entwicklung von Android und seinen Status als quelloffenes, frei verfügbares Betriebssystem sieht Andy Rubin, Leiter des Mobilgeschäfts bei Google, nicht gefährdet oder gar angetastet. “Unsere Vision für Android bleibt unverändert und Google bleibt Android als einer offenen Plattform und einer lebhaften Opensource-Community verpflichtet.”
In den USA ist Android laut ComScore mit einem Marktanteil von 40,1% bereits die führende Plattform für Smartphones, vor Apple iOS (26,6%), RIM (23,4%) und Windows (5,8%). Der Marktanteil von Motorola Mobility im US-amerikanischen Smartphone- und Tablet-Markt entsprach am 30. Juni 14,5%, nach den 21,3% von LG und den 25,3% von Samsung.