Der E-Commerce-Erfolgstrend wurde im Jahr 2010 durch einen neuen Rekordumsatz nochmals bestätigt, wie der bvh bekanntgab. Erstmals durchbrach die Branche mit einem Gesamtumsatz von 30,3 Milliarden Euro die 30 Milliarden-Grenze und steigerte sich noch einmal um 1,2 Milliarden Euro und damit um 4,1 Prozent zum Jahr 2009. Auch der Anteil am Einzelhandel stieg auf den neuen Spitzenwert von 7,8 Prozent (Vorjahr 7,4 Prozent). Das Besondere an diesen hervorragenden Ergebnissen ist, dass es innerhalb der Branche praktisch keine Verlierer gibt.
Die aktuellen Zahlen aus dem Jahr 2010 basieren auf der repräsentativen Verbraucherstudie „Distanzhandel in Deutschland – Die Entwicklung des interaktiven Handels B2C im Jahr 2010“, die das Forschungsinstitut TNS Infratest zum fünften Mal im Auftrag des bvh durchgeführt hat.
„Die in 2010 erreichte Umsatzsteigerung sprengt alle unsere Erwartungen. Wir freuen uns, dass unsere Hochrechnungen vom Juli 2010 in Höhe von 29,9 Milliarden Euro nochmals eindeutig gesteigert werden konnten und die 30-Milliarden-Grenze nun durchbrochen ist“, sagt Thomas Lipke, Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels e.V. (bvh) sowie Geschäftsführer des Hamburger Multi-Channel-Versenders Globetrotter Ausrüstung.
Frauen sind die größten Umsatzträger für den Online- und Versandhandel
Bei der Kundenbetrachtung repräsentieren Frauen mit einem Anteil von 58 Prozent
gegenüber den männlichen Kunden mit einem Anteil von 42 Prozent das starke
Versandhandels-Geschlecht. Sie stehen für einen Jahresumsatz von 18,6 Milliarden Euro.
Männliche Kunden bringen es auf rund zwei Drittel davon: auf 11,2 Milliarden Euro. Die
Damen generieren zudem die meisten Umsätze durch eindeutig größere Warenkörbe als die
Herren.
„Hervorzuheben sind hier noch die Multi-Channel-Versender, die sich als Zugpferde für die
weibliche Klientel erweisen, denn die Kundinnen sorgen bei diesen Versendern allein für 11
Milliarden Euro Umsätze, der männliche Anteil schafft es hier gerade einmal auf 4,3
Milliarden Euro. Dafür sind die Internet-Pure-Player noch mehrheitlich in Männerhand“, sagt
Lipke.
Vier Sparten als große Gewinner in der Steigerung der Online-Umsätze
Im Jahr 2010 gab es demzufolge vier eindeutige Sparten-Gewinner, die ihre Online-Umsätze im
zweistelligen Bereich steigerten. Besonders hervorzuheben seien hierbei die
Herstellerversender; sie legten 2010 gegenüber dem Vorjahr um 42,6 Prozent zu, gefolgt
von den Apothekenversendern. Diese punkteten mit einem Wachstum um plus 33,3 Prozent.
Auch die Internet-Pure-Player konnten ihr Online-Geschäft um 27,9 Prozentpunkte
ausbauen – auf 5,73 Milliarden Euro Umsatzvolumen. Das entspricht knapp einem Drittel des Online-Handelsvolumens von insgesamt 18,3 Milliarden Euro in 2010.
Mode mit Abstand die umsatzstärkste Warengruppe
Der größte Umsatzbringer im interaktiven Handel waren auch im Jahr 2010 Bekleidung,
Textilien und Schuhe. Deren Umsatzvolumen im Versandhandels-Geschäft ist 2010 zwar um
5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr rückläufig. Wir reden hier aber immer noch von
insgesamt 12,65 Milliarden Euro Umsatz. Platz zwei nehmen Medien, Bild- und Tonträger
ein – wenn auch mit einem leichten Rückgang im Jahresvergleich um minus 3,9 Prozent auf
2,95 Milliarden Euro. An dritter Stelle rangieren Unterhaltungselektronik und E-Artikel mit
2,65 Milliarden Euro Umsatz. Dieses Segment kann sich zunehmenden Zuspruchs erfreuen:
Der Umsatzanteil kletterte 2010 hier um enorme 44 Prozent.
Internet-Ausgaben der Deutschen bei 25,3 Mrd. € (Waren + dig. Dienstleistungen)
Im Jahr 2010 wurden nicht nur Waren im Wert von 18,3 Milliarden Euro geordert, sondern
auch digitale Dienstleistungen wie Tickets für Veranstaltungen, Fahrkarten oder
Entertainment im Wert von 7 Milliarden Euro (2009: 6,2 Mrd. Euro). Damit ergab sich
2010 für die Dienstleistungen eine Umsatzsteigerung von rund 13 Prozent. Betrachtet man
die gesamten Ausgaben der Kunden im Internet 2010 kommt man auf die beachtliche Zahl
von 25,3 Milliarden € (21,7 Mrd. €). Das ist ein Gesamtanstieg für Online-Waren und
Dienstleistungen von rund 17 Prozent gegenüber dem Jahr 2009.
Nachgewiesener Einfluss auf das Online-Kaufverhalten durch Social Media
Social Media ist verstärkt seit dem Jahr 2010 in aller Munde. Welche Interessen Händler
verfolgen, die Social-Media-Aktivitäten nachgehen, ist mit Verstärkereffekten und einem
vereinfachteren Kundendialog erklärt. Die Händler bekommen zügige Rückkoppelungen und
können schneller und konkreter auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden eingehen.
„Derweil entstehen einfach handhabbare, offene Werbeplattformen und praxistaugliche
Möglichkeiten, Produkte einem breiten Zielpublikum vorzustellen“, so bvh-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer.
In der Studie 2010 wurde erstmals nach der Wahrnehmung der Kunden gegenüber Social
Media gefragt. Schon während des vergangenen Jahres sind 20 Prozent aller befragten
Personen auf Angebote von Online-Händlern in sozialen Netzwerken aufmerksam geworden und nehmen die Aktivitäten der Händler positiv wahr.
Zukunftsperspektive: Geschätztes Branchenwachstum von 5,5 Prozent in 2011 /
Online wächst um 15,5 Prozent
Der Erfolg des Jahres 2010 wird sich laut bvh auch im Jahr 2011 fortsetzen. Der bvh schätzt aktuell ein 5,5-prozentiges Umsatzwachstum beim Gesamtversandhandel. Das entspricht 31,9 Milliarden Euro. Das E-Commerce-Volumen wird 2011 voraussichtlich um 15,5 Prozent wachsen. Der bvh rechnet die Umsatzzahlen im reinen Online-Handel auf 21,1 Milliarden Euro hoch.
Weitere Ergebnisse der Umfrage können Sie per PDF-Datei HIER herunterladen.