Bislang war SAP als marktführender Hersteller von Standardsoftware für Großunternehmen bekannt. Dies könnte sich nun ändern. Die beiden CO-CEOs Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe bekannten sich auf der Kundenkonferenz SAPphire 2010 zu Cloud Computing und der Unterstützung mobiler Engeräte: Griffiges Motto: „On premise – on demand – on device“.
Besonders das Ziel, „einer Milliarde Anwendern“ (McDermott) den mobilen Zugang zu Business-Software zu ermöglichen, dürfte für E-Commerce nützlich und folgenreich sein. Bereits seit zwei Jahren unterstützt SAP diesen Zugriff über RIMs Blackberry. So können vor allem Außendienstmitarbeiter und mobile Manager aktuellste Firmeninformationen von unterwegs abrufen und mit Kunden kommunizieren. Natürlich können sie damit auch mobil einkaufen und Bankgeschäfte erledigen.
In diesem Bereich kooperiert SAP bereits seit Jahren eng mit den Datenbankanbieter Sybase zusammen, das es nun schließlich für 5,8 Mrd. Dollar kaufen will. Sybase ist ein wichtiger Spieler in der Unterstützung mobiler Kommunikationsgeräte. Zusammen mit Sybase bietet SAP vor allem Lösungen für die Kundenbeziehungsverwaltung (CRM) an. Die Hosting des Backend-Teils übernehmen entsprechende Partner der SAP, allen voran T-Systems.
Sein Commitment zu mobilen Endgeräten demonstrierte Jim Hagemann Snabe mit seinem eigenen Apple iPad. Auf diesem lief deutlich sichtbar SAPs neue On-demand-ERP-Suite Business ByDesign. Die Suite, die ab zehn Arbeitsplätzen im Miet-Abo angeboten wird, soll im Juli in sechs Ländern auf den Markt kommen, vor allem in Westeuropa, in den USA, Indien und China.
Interessant an Business ByDesign ist nach Ansicht des Unternehmensberaters Frank Naujoks, dass es eine CRM-Komponente enthält, die in Funktionsumfang und Preis durchaus Salesforce.com Konkurrenz machen könne: „Schon jetzt erhält der Anwender neben einem tauglichen CRM die Vorteile einer integrierten ERP-Suite zu einem Preis, der mit Salesforce.com-Angeboten wettbewerbsfähig ist [besonders mit Salesforce Enterprise; MM]. Mit der kommenden Entwicklungsumgebung für Partner werden auch weitere Branchenlösungen zu sehen sein.“
Die klare Strategie mit drei Plattformen – on premise, on demand und on device – überzeugt. Sie ist der aktuellen Marktentwicklung angepasst und unterstützt in besonderem Maß mobile Endgeräte für das Mobile Retailing. Zudem kam das Bekenntnis zu technischer Innovation bei Wahrung der Kundentradition sehr gut an – die SAP AG wird in zwei Jahren 40 Jahre alt.
Michael Matzer, editor Germany
